Mieter gegen Ausverkäufe

DMB Präsidentin: „Wohnungen sind kein Wirtschaftgut“

Mehr als 17.000 Wohnungen in Hannover sind seit 2002 an Großinvestoren, wie etwa amerikanische Fondsgesellschaften, verkauft worden. „Der Mieterverein sieht diese Entwicklung mit Sorge“, sagte Geschäftsführer Bernd Stöver gestern anlässlich der Jahresversammlung des fast 30.000 Mitglieder starken Vereins. Die Präsidentin des Deutschen Mieterbunds, Anke Fuchs, betonte, Wohnungen seien „kein Wirtschaftsgut“, das von anonymen Kapitalgebern nur unter Renditegesichtspunkten bewertet werden dürfe.

Die Mitgliederzahl des Vereins ist im vergangenen Jahr leicht unter 30.000 gesunken, weil erstmals in größerer Zahl Mitglieder ausgeschlossen wurden – insgesamt rund 400. „ Wir können nicht dulden, dass Beiträge über Jahre nicht gezahlt werden und nicht einmal auf Anschreiben reagiert wird“, bedauerte Stöver. Insgesamt hat der Verein in den beiden letzten Jahren mehr als 4.000 Mitgliedsfamilien neu aufgenommen, etwas genauso viele aber auch durch Fortzug oder Kündigung verloren.
Nach Auskunft Stövers wächst der Beratungsbedarf bei den Mitgliedern. Mehr als 12.000 persönliche Beratungen und über 6.000 Telefonberatungen haben die Mietrechtsexperten 2006 absolviert, offenbar ging es vor allem um umstrittene Mietkautionen, Instandsetzungen, Mietminderungen und „zunehmend auch um Mieterhöhungen“. Immerhin seien 98 Prozent aller Probleme außergerichtlich beigelegt worden, nur die restlichen zwei Prozent mündeten in 782 Prozesse in den beiden vergangenen Jahren. Das zeige, dass der Mieterverein „die beste außergerichtliche Streitschlichtungsstelle“ sei, sagte Stöver.

Warten auf den Energiepass: Mieterbund-Präsidentin Fuchs kritisierte in Hannover , dass der verbindliche Energiepass für Wohngebäude nun doch erst 2008 eingeführt wird. Er sei Anlass, den Modernisierungsstau bei Gebäuden aufzuheben, wovon Mieter profitieren. Auch Stöver forderte die Wohnungswirtschaft auf, mehr in die Energieeinsparung zu investieren.