Hannovers Stadtwerke haben für das Gas zu viel kassiert

Landgericht gibt Klägern recht – Berufung angekündigt / Kartellamt: Preisunterschiede bis zu 60 Prozent

Hannover (vk). Der Vorwurf von Abzocke bei den Gaspreisen ist seit gestern juristisch untermauert. Im Streit um überhöhte Gaspreise haben die Stadtwerke Hannover vor Gericht eine Niederlage erlitten. Das Landgericht Hannover unterstellt den Stadtwerken in einem Urteil um 30 Prozent überhöhte Tarife.

Geklagt hatten elf Verbraucher gegen den 2004 berechneten Gastarif. Die Stadtwerke weigerten sich jedoch, dem Gericht die verlangte Einsicht in ihre Gebührenkalkulation zu geben. Deshalb folgte das Gericht in einem Urteil der Annahme der Kläger, dass die Tarife um 30 Prozent zu hoch seien. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Stadtwerke Hannover kündigen Berufung an.

Der Mieterbund rief seine Mitglieder auf, Widerspruch gegen die Gaspreisberechnung einzulegen und die Rechnungen nur noch unter Vorbehalt zu zahlen. „Überhöht sind die Preise auf jeden Fall, ob um 25, 30, oder 35 Prozent“, erklärte dazu gestern „Haus & Grund“ Hannover. Dr. Uwe Reinhardt, Vorsitzender des Mieterbundes Hannover, rät jedem Kunden zum Widerspruch. Formschreiben sind auf den Internetseiten zu finden.

In einem ähnlichen Streit hatte 2006 das Oberlandesgericht Karlsruhe entschieden, dass die Stadtwerke ihre Preiskalkulation für Gas offen legen müssen. Auch dieses Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das Kartellamt hat in einem Gaspreisvergleich Differenzen von bis zu 60 Prozent festgestellt.